BU: Dematic präsentierte vergangene Woche auf der GTC 2025 AI-Konferenz in San José, USA, erstmals die Anwendung physischer KI mit ihrem neuen Solution Center. Foto: KION
Die KION-Tochter Dematic hat auf der renommierten GTC 2025 Konferenz in San José, Kalifornien, eine sehr entscheidende Schlüsseltechnologie für die Zukunft der Intralogistik vorgestellt: Einen KI-generierten Control Tower, der auf dem NVIDIA Omniverse basiert. In enger Kooperation mit NVIDIA und Accenture entwickelte der Logistikanbieter Dematic einen hochrealistischen Digital Twin, der als virtuelles Abbild realer Logistikanlagen im Dematic Solution Center Grand Rapids dient. Ziel des Projekts ist es, eine durchgängige Visualisierung und Optimierung von Materialflüssen, Auftragsabwicklungen und Prozessdynamiken zu ermöglichen – in Echtzeit, basierend auf einer dynamischen, KI-gestützten Simulation der gesamten Supply Chain.
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KI in der Intralogistik: Effizienz, Flexibilität und Kostenreduktion
Der digitale Zwilling von Dematic kombiniert physische Anlagenmodelle mit der neuesten Dematic-Softwaregeneration und eröffnet neue Möglichkeiten der vorausschauenden Planung und Steuerung logistischer Prozesse. Unternehmensangaben zufolge sei es das Ziel, die Effizienz, Flexibilität und Kosteneffektivität in der Intralogistik messbar zu steigern. Durch die virtuelle Umgebung lassen sich komplexe Prozesse analysieren und optimieren – sowohl vor, während als auch nach der Implementierung physischer Systeme.
„Unser Digital Twin dient als zentrale Informationsquelle für das Verständnis und die Verbesserung komplexer Lieferkettenlösungen – vor, während und nach der Installation.“
Rob Smith, Vorstandsvorsitzender der KION GROUP AG
Interaktives Dashboard live auf der GTC 2025 vorgestellt
Auf der GTC-Konferenz 2025 konnten Besucherinnen und Besucher das interaktive Dashboard der Lösung erstmals live erleben. Die Echtzeit-Visualisierung basiert auf dem bestehenden Dematic Solution Center in Grand Rapids. Accenture unterstützte Dematic maßgeblich bei der Umsetzung des Omniverse-Digitaltwins und des interaktiven Steuerungstools. Dematic zufolge fungiert der digitale Zwilling als zentrale Informationsplattform für Planung und Betrieb, mit der Projektteams bereits vor der physischen Installation Steuerungen und Software validieren können. Dadurch werde die Go-Live-Phase deutlich beschleunigt.
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Simulation realer Szenarien: Von Spitzenlasten bis Layout-Optimierung
Nach der Inbetriebnahme des Systems haben Kunden die Möglichkeit, eine unbegrenzte Anzahl an Szenarien virtuell zu simulieren – etwa saisonale Schwankungen, Nachfragesteigerungen oder Layout-Anpassungen. Die digitale Nachbildung aller Assets eines Lagers in Echtzeit, inklusive autonomer Gabelstapler, stationärer Kameras und manuell geführter Fahrzeuge, ermöglicht eine präzise Analyse der gesamten Betriebsumgebung. Diese umfassende Transparenz versetzt Unternehmen in die Lage, Ressourceneinsatz zu optimieren, Sicherheitsaspekte zu verbessern und strategische Entscheidungen auf einer datenbasierten Grundlage zu treffen.
Kombination physischer KI mit fortschrittlicher Lagerautomatisierung
Wie bereits im Januar angekündigt, verfolgt Dematic gemeinsam mit NVIDIA und Accenture das Ziel, physische KI-Technologien mit neuesten Automatisierungs- und Robotiklösungen zu verknüpfen. Dazu zählen unter anderem intelligente Kamerasysteme, autonome Transportfahrzeuge und digitale Zwillinge in NVIDIA Omniverse, die sämtliche Lagerprozesse präzise abbilden. Kundinnen und Kunden sollen so ideale Lagerlayouts definieren, die Produktivität steigern und operative Risiken frühzeitig erkennen können – ein entscheidender Vorteil im Zeitalter der dynamischen Supply Chains.
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Linde Material Handling zeigt verwandte Lösung auf der LogiMAT
Auch Linde Material Handling, ebenfalls Teil der KION Group, präsentierte auf der LogiMAT 2025 in Stuttgart eine KI-gestützte Lösung mit NVIDIA-Technologie. Mit dem „Mega-Blueprint“ wird die intelligente Koordination und Routenplanung von Gabelstaplern in großem Maßstab realisiert. Dabei erfassen die Fahrzeuge Live-Betriebsdaten, die unmittelbar in den digitalen Zwilling eingespeist und für die Optimierung der Abläufe genutzt werden.