BU: das Fraunhofer IML hat im Rahmen des Innovationsprojekts SKALA (Skalierbare KI- und Blockchain-Lösungen zur Automatisierung und Autonomisierung in Wertschöpfungsnetzwerken) erstmals Open-Source-Komponenten für die Logistik veröffentlicht. Foto: Fraunhofer IML
Erste Open-Source-Komponenten für Logistik veröffentlicht: Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML hat im Rahmen des Innovationsprojekts SKALA (Skalierbare KI- und Blockchain-Lösungen zur Automatisierung und Autonomisierung in Wertschöpfungsnetzwerken) einen zentralen Meilenstein erreicht: Erstmals wurden Open-Source-Komponenten für Logistiksysteme veröffentlicht, die skalierbare, sichere und nachhaltige Anwendungen ermöglichen.
Die präsentierten Lösungen stießen bereits auf der Messe transport logistic in München vom 2. bis 5. Juni 2025 auf großes internationales Interesse. Nun stehen sie auch online zur freien Nutzung bereit. Sie richten sich insbesondere an Unternehmen, die auf digitale Souveränität, Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit setzen.
„Mit SKALA zeigen wir, wie sich Künstliche Intelligenz und Blockchain in einem offenen, modularen Ökosystem intelligent kombinieren lassen. Die Veröffentlichung der ersten Open-Source-Komponenten unterstreicht unser Ziel, praxisnahe Werkzeuge für resiliente und nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke zur Verfügung zu stellen. Wir schaffen damit nicht nur technologischen Fortschritt, sondern auch eine neue Qualität der Zusammenarbeit in der digitalen Logistik“, betont Prof. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML.
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GreenComplAI: KI-basierte Transparenz für zirkuläre Lieferketten
GreenComplAI ist eine der zentralen Innovationen im SKALA-Portfolio. Die KI-gestützte Anwendung unterstützt Unternehmen bei der digitalen Erfassung und automatisierten Prüfung von Nachhaltigkeitsdaten. Ein interaktives Dashboard ermöglicht Einblicke in Ressourcenflüsse, Recyclingquoten und produktspezifische Zirkularitätsdaten in Echtzeit. GreenComplAI hilft, verborgene Nachhaltigkeitspotenziale in Lieferketten sichtbar zu machen. Besonders hervorzuheben ist die Flexibilität des Tools: Es lässt sich auf diverse Transparenzanforderungen innerhalb der Lieferkette adaptieren.
SiMBA: Flexible Preisgestaltung für dynamische Logistikprozesse
SiMBA steht für ein KI-basiertes Preisgestaltungs- und Abrechnungssystem, das auf Echtzeitdaten zur Nachfrage- und Auslastungssituation reagiert. Unternehmen profitieren von elastischer Preisbildung, die sowohl die Ressourcenzuteilung als auch die Kosteneffizienz optimiert. Die Version 1.0 ist ab sofort verfügbar, eine erweiterte Ausbaustufe wird im Dezember 2025 folgen. SiMBA unterstützt die Monetarisierung digitaler Prozesse in Echtzeit und trägt zur Stärkung nachhaltiger Wertschöpfung bei.
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InstaSCAN: Dokumentendigitalisierung für KMU leicht gemacht
Ein großes Innovationspotenzial für kleine und mittlere Unternehmen bietet InstaSCAN. Der webbasierte Dienst digitalisiert papierbasierte Transportdokumente mit Hilfe von Large-Language-Modellen. Die Informationen werden automatisch extrahiert und als strukturierte Daten zur Verfügung gestellt. Eine integrierte ERP-Schnittstelle ermöglicht nahtlose Systemintegration. InstaSCAN reduziert Medienbrüche, erhöht die Datenqualität und macht einen weiteren Schritt zur vollständig digitalen Transportkette möglich.
Zentrale Plattform für Open-Source-Komponenten geplant
Zur Unterstützung der praktischen Nutzung der Open-Source-Komponenten entwickelt das Fraunhofer IML eine digitale Kompetenzplattform. Diese wird Open-Source-Dokumentationen, Anleitungen und praxisorientierte Schulungsangebote bereitstellen. Ziel ist es, Unternehmen den Einstieg in KI- und Blockchain-Technologien zu erleichtern und gleichzeitig den Wissenstransfer zu fördern.
Im Fokus stehen vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die durch die bereitgestellten Tools unabhängig von proprietären Lösungen ihre Digitalisierung selbstbestimmt vorantreiben können.
Zielsetzung von SKALA: Praxistauglichkeit statt Theorie
Das Innovationsprojekt SKALA verfolgt das Ziel, das Potenzial von KI und Blockchain in der Logistik in konkrete, praxisnahe Anwendungen zu übersetzen. Dabei stehen Skalierbarkeit, Interoperabilität und Usability im Zentrum der Entwicklungsarbeit. Die Open-Source-Veröffentlichung sorgt dafür, dass Unternehmen Technologien flexibel einsetzen und eigene Use-Cases realisieren können.
Neben dem technologischen Fortschritt steht auch der Aufbau von Kompetenzen im Mittelpunkt: Durch Schulungsangebote und interaktive Plattformformate sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, autonome und nachhaltige Prozessstrukturen aufzubauen.
Projektstruktur und Partner
Das Projekt SKALA wird vom Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) mit rund fünf Millionen Euro gefördert und vom Fraunhofer IML koordiniert. Projektpartner sind das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST sowie die Lehrstühle für Unternehmenslogistik (LFO) und Förder- und Lagerwesen (FLW) der Technischen Universität Dortmund.
Gemeinsam entwickeln sie zukunftsweisende Technologien für autonome, resiliente und nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke – mit Open-Source-Komponenten für Logistik als zentralem Baustein für die digitale Transformation.