BU: Eine neue Studie vom Fraunhofer IML und dem Beratungsunternehmen Deloitte, die nun veröffentlicht wurde, hat die bisherigen Forschungsergebnisse aus dem Großforschungsprojekt »Silicon Economy« ausgewertet und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Dabei deckt die Studie die zukünftigen Forschungs- und Förderbedarfe auf, um die Digitalisierung in der Logistikbranche zu beschleunigen. Foto: Fraunhofer IML, Michael Neuhaus
Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) hat gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Deloitte eine umfassende Studie zur digitalen Transformation der Logistikbranche veröffentlicht. Die Analyse basiert auf den Ergebnissen des Großforschungsprojekts „Silicon Economy“, das von 2020 bis 2024 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert wurde. Ziel der Untersuchung ist es, die bisherigen Forschungserkenntnisse auszuwerten und strategische Handlungsempfehlungen für zukünftige Forschungs- und Fördermaßnahmen abzuleiten, um die Digitalisierung der Logistikbranche weiter voranzutreiben.
Silicon Economy als Schlüsselprojekt der Logistikdigitalisierung
Das Forschungsprojekt „Silicon Economy“ gilt als eines der größten und einflussreichsten Digitalisierungsinitiativen in der Logistik. Im Fokus standen die Entwicklung von Software- und Hardwarelösungen für logistische Standardfunktionen, der Open-Source-Ansatz sowie der Aufbau einer Entwickler- und Nutzer-Community. Innerhalb von vier Jahren entstanden über 20 Entwicklungsprojekte, die digitale Transformation der Branche durch praxisnahe Anwendungen unterstützen. Ein wesentlicher Meilenstein der Initiative war die Gründung der Open Logistics Foundation im Jahr 2021. Diese stellt seither über ihr Repository entwickelte Software- und Hardwarekomponenten quelloffen zur Verfügung und schafft damit die Grundlage für standardisierte, interoperable Lösungen in der Logistik.
Studie identifiziert fünf zentrale Handlungsfelder
Die Studie bewertet die bisherigen Forschungsergebnisse der Silicon Economy umfassend und ordnet sie in fünf zentrale Handlungsfelder ein:
- Technologie: Digitale Standards wie Open APIs, Datenmodelle und Prozessdefinitionen müssen weiterentwickelt werden, um eine vernetzte Infrastruktur für die Logistik zu schaffen.
- Prozesse: Unternehmen sollten sich stärker auf die Wertschöpfung in digital vernetzten Ökosystemen konzentrieren und ein tiefergehendes Verständnis für plattformbasierte Geschäftsmodelle entwickeln.
- Methoden: Die Einbindung von Open-Source-Technologien erfordert neue Werkzeuge und Verfahren, um langfristige Innovationen effizient zu gestalten.
- Incentivierung: Um Unternehmen für eine aktive Beteiligung an Open-Source-Entwicklungen zu motivieren, sollte der wirtschaftliche Nutzen solcher Beteiligungen messbar gemacht und staatliche Förderanreize geprüft werden.
- Regulatorik: Zukünftige gesetzliche Vorgaben zur Digitalisierung sollten gemeinsam mit Behörden, Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickelt werden, um deren effektive Umsetzung sicherzustellen.
Open-Source-Technologien als Motor für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit
Die Studie hebt hervor, dass die Silicon-Economy-Forschung eine solide Grundlage für die Digitalisierung der Logistikbranche geschaffen hat. Besonders der Open-Source-Ansatz bietet großes Potenzial, um digitale Standards zu etablieren und Innovationen zu beschleunigen. Die Autoren betonen, dass diese Potenziale konsequent weiterentwickelt werden müssen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Logistikbranche nachhaltig zu stärken.
Die vollständige Studie steht unter folgendem Link zum Download bereit: https://www.iml.fraunhofer.de/content/dam/iml/de/dokumente/studien/Wie-Open-Soure-Loesungen-die-Digitalisierung-der-Logistik-beschleunigen.pdf