BU: In den Verteilzentren in Brisbane und Sydney kommissioniert Coles mit modernster WITRON-Technologie jährlich 1,6 Milliarden Verkaufseinheiten aus einem Trockensortiment von 19.000 verschiedenen Artikeln. Davon werden mehr als 90 Prozent vollautomatisch oder an teilautomatisierten Arbeitsplätzen gepickt. Foto: Coles

Die Coles Supply Chain Transformation stellt einen der größten Meilensteine für den australischen Lebensmitteleinzelhandel Coles dar. In den hochautomatisierten Verteilzentren in Brisbane und Sydney werden jährlich 1,6 Milliarden Verkaufseinheiten aus einem Trockensortiment von 19.000 Artikeln verarbeitet. Mehr als 90 Prozent dieser Mengen laufen vollautomatisch oder an teilautomatisierten Arbeitsplätzen über die Systeme von WITRON.

Diese Lösung verändert nicht nur die Prozesse in den Distributionszentren, sondern auch die Effizienz und Produktverfügbarkeit in den Filialen. Hinzu kommen deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen: Pro Woche wurden fast 18 Millionen Kilogramm an manuellem Heben und Tragen eliminiert. Verglichen mit einem manuellen Lager wurde die Fläche halbiert, was zu einem deutlich optimierten ökologischen Fußabdruck führte. Parallel dazu entsteht bereits ein weiteres Distributionszentrum in Melbourne.


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Geografische Besonderheiten Australiens

Australien ist eine logistische Ausnahme. „Wir sind rund 30 Millionen Menschen – in einem Land, das flächenmäßig so groß ist wie Europa“, erklärt Matt Swindells, Chief Operations und Supply Chain Officer bei Coles. Große Entfernungen, dezentrale Produktionsstätten und lange Transportzeiten prägen die Rahmenbedingungen.

96 Prozent des frischen Obsts und Gemüses stammen aus Australien, Fleischproduktion ist gesetzlich auf den Binnenmarkt beschränkt. Gleichzeitig verändert Migration den Konsum: „Wir haben heute die größte griechische Community außerhalb Athens, und der größte Migrationsstrom hat sich von britisch über chinesisch hin zu indisch entwickelt“, so Swindells.

Neue Anforderungen durch E-Commerce

Die Pandemie hat die Strukturen im Onlinehandel stark verändert. „E-Commerce ist für uns keine Zusatzoption mehr – es ist ein vollwertiger Kanal“, betont Swindells. Der Anteil am australischen Lebensmitteleinzelhandel liegt inzwischen bei fast 12 Prozent. Coles bietet Click & Collect, Zustellung am nächsten Tag und Expresslieferungen innerhalb einer Stunde. „Der Kunde wählt den Kanal – wir müssen ihn bedienen“, sagt Swindells.

Damit entstehen neue Anforderungen: mehr Wege zum Kunden, breitere Sortimente, steigendes Aktionsgeschäft und höhere Erwartungen an Qualität.


Coles Supply Chain Transformation
Coles-Logistikzentrum Sydney: Die beiden Anlagen versorgen mehr als 200 Coles-Filialen aus einem Trockensortiment von ca. 19.000 verschiedenen Artikeln. Foto: WITRON

Distributionszentren als Rückgrat der Transformation

2019 startete Coles die Zusammenarbeit mit WITRON zur Planung und Umsetzung der Distributionszentren in Redbank und Kemps Creek. Mit jeweils rund 66.000 m² gehören sie zu den leistungsstärksten Anlagen der südlichen Hemisphäre. „Genau genommen sind es keine Logistikzentren, es sind eigentlich Fabriken, die weitestgehend fehlerfrei dichtgepackte, filialgerechte Paletten bauen“, sagt Swindells.

Ziel war eine unternehmensweite Coles Supply Chain Transformation. „Es geht um ein Umdenken in der Logistik und in der gesamten internen und externen Supply Chain, eine neue Form der Zusammenarbeit und um das Versprechen die Coles-Logistik auf ein neues Niveau zu heben – zum Wohle unserer Kunden und unserer Mitarbeiter“, so Swindells.


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Partnerschaft zwischen Coles und WITRON

Für Coles war die Kooperation ein Schritt in unbekanntes Terrain. Auch WITRON übernahm mit seiner Rolle als Lifetime-Partner eine neue Verantwortung in Australien. „Die Zusammenarbeit war schon sehr besonders. Wir haben nie zuvor einen Projektpartner zum internen Coles Dinner eingeladen – aber das WITRON-Team war von Anfang an Teil unserer Familie“, erinnert sich Swindells.

Die eingesetzten Technologien für die Coles Supply Chain Transformation umfassen OPM (Order Picking Machinery), AIO (All-in-One Order Fulfillment) und CPS (Car Picking System). „Was wir in Brisbane und Sydney entwickelt und integriert haben, war hinsichtlich Umfang und Durchsatz eine besondere Herausforderung“, erklärt Johannes Meissner, Technischer Geschäftsführer bei WITRON. „Daher war es wichtig, in standardisierten, gut strukturierten, transparenten Prozessen zu denken.“

Coles Supply Chain Transformation: Leistungsdaten und Erfolge

In Summe werden pro Woche über vier Millionen Einheiten pro ADC filialgerecht kommissioniert. Jährlich entspricht dies 1,6 Milliarden Verkaufseinheiten. „Mit den Verteilzentren haben wir für uns einen enormen Wettbewerbsvorteil generiert. Eine Lösung, mit der wir weiterwachsen können und zugleich maximalen Kundenservice gewährleisten“, erklärt Swindells.

Ein weiterer Aspekt ist das Aktionsgeschäft: „Wir haben bis zu 6.000 Aktionen gleichzeitig aktiv, viele davon wechseln wöchentlich“, so Swindells. Flexible Strukturen und dynamische ABC-Klassifikationen machen dies beherrschbar.



Positive Effekte für Mitarbeiter und Umwelt

„Dank der Automatisierung müssen unsere Mitarbeitenden weniger heben und tragen. Das sind rund 18 Millionen Kilogramm pro Woche“, hebt Swindells hervor. Auch die Lkw-Verkehre wurden optimiert, Lieferfrequenzen verbessert und Vorlaufzeiten reduziert. Für diese Erfolge erhielten Coles und WITRON den renommierten ASCLA-Award der Supply Chain and Logistics Association of Australia.


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Weiterer Ausbau in Melbourne

Auf Basis der Erfahrungen entsteht in Melbourne ein weiteres Distributionszentrum mit einer Kapazität von bis zu fünf Millionen Einheiten pro Woche. „Das Verteilzentrum wird noch größer als die Anlagen in Brisbane und Sydney“, so Swindells. „Aber wir haben die besten Leute draufgesetzt und WITRON als vertrauensvollen Partner.“

Zum Abschluss resümiert Swindells: „Das Supply-Chain-Projekt hat alle Erwartungen übertroffen – auf allen Ebenen – Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit, Sicherheit, Wachstum. Und darüber hinaus: Der Stolz im Unternehmen eine anspruchsvolle Aufgabe gemeinsam mit dem Projektpartner hervorragend gelöst zu haben.“