BU: Die Anschaffung von elektrischen Nutzfahrzeugen leistet einen wichtigen Beitrag zur Elektrifizierung der internen Transportlogistik von Linde Material Handling. Foto: Linde Material Handling GmbH
Nachhaltigkeitsstrategie Logistik prägt den aktualisierten Nachhaltigkeitsbericht von Linde Material Handling für das Jahr 2024. Das Unternehmen stellt umfassend dar, welche Maßnahmen entlang der eigenen Wertschöpfungskette bereits Wirkung entfalten und wie sich strukturelle Veränderungen in Logistik, Produktion und Energieversorgung bemerkbar machen. Der Bericht zeigt, dass ökologische Fortschritte häufig aus einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen entstehen, die gemeinsam neue Handlungsspielräume eröffnen. Dieser Ansatz zieht sich durch alle Themenfelder, die das Unternehmen betrachtet, von der Umsetzung regulatorischer Vorgaben bis zur Integration neuer Technologien.
Im Zentrum stehen vor allem Entwicklungen im Bereich der Treibhausgasemissionen. Linde Material Handling beschreibt, dass die direkten und indirekten Emissionen nach Scope 1 und 2 im Jahresverlauf 2024 gesunken sind. Als Gründe nennt das Unternehmen den Einsatz erneuerbarer Energien, eine konsequent weiterentwickelte Energieeffizienz in Gebäuden und Produktionsanlagen sowie die Nutzung vorhandener Abwärme. Bernhard van der Westhuizen, Leiter HSE Sales & Service bei Linde MH, formuliert es so: „Erreicht haben wir dies beispielsweise durch einen hohen Anteil an bezogenem ‚Grün-Strom’, aber auch durch die Nutzung von Abwärme sowie Maßnahmen zur Energieeinsparung bei Infrastruktur oder in der Produktion“.
Weitere Informationen zum Thema Flurförderzeuge: Induktives Laden AGV: Wie kontaktlose Energieübertragung die Verfügbarkeit fahrerloser Transportsysteme verändert
Elektromobilität als Baustein der Dekarbonisierung
Ein Schwerpunkt der jetzt veröffentlichten Fortschritte betrifft die interne Transportlogistik. Mit dem geplanten Einsatz zweier neuer Elektro-LKW ab Anfang 2026 entsteht erstmals eine elektrische Verbindung zwischen der Gießerei und dem Montagewerk in Aschaffenburg. Die Maschinen transportieren künftig die schweren Staplergegengewichte, deren regelmäßiger Transfer durch die Region bisher durch konventionelle LKW erfolgte. Ergänzend dazu sollen zehn weitere elektrische Transportfahrzeuge in den Zentralen Diensten eingesetzt werden, etwa bei Transporten zwischen Standorten oder bei der Versorgung der Kantinen.
Die daraus resultierenden Vorteile beschreibt Franz Huber, Projektmanager Energy Solutions bei Linde MH, mit den Worten: „Die Anschaffung leistet einen wichtigen Beitrag zur Elektrifizierung unserer internen Transportlogistik“. Die Prognose des Unternehmens geht davon aus, dass diese Flottenumstellung jährlich rund 180 Tonnen CO₂ einsparen kann. Gefördert wurden Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur im Rahmen der KsNI-Richtlinie des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, ergänzt durch Mittel aus dem Deutschen Aufbau- und Resilienzplan der EU.

Ökobilanzen und Umweltmanagement als strategische Grundlage
Der Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert auch Fortschritte beim internationalen Umweltmanagement gemäß ISO 14001. Linde MH erreicht 2024 eine Abdeckung von 99 Prozent aller relevanten Werke sowie der Vertriebs- und Servicestandorte. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass systematische Umweltbewertung fester Bestandteil der Unternehmenspraxis geworden ist. Eine besondere Rolle spielen dabei Lebenszyklusanalysen, die seit über zwanzig Jahren in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik angewendet und kontinuierlich erweitert wurden. Die Analyse von Rohstoffen, Produktionsprozessen, Nutzungsphasen und Recyclingmöglichkeiten unterstützt das Unternehmen dabei, zukünftige Produktgenerationen frühzeitig nach ökologischen Kriterien auszurichten.
Neu ist, dass für die 2025 eingeführten Elektrostapler der Traglastklasse 1,0 bis 2,0 Tonnen erstmals ein vollständiges Life Cycle Assessment bereits zur Markteinführung vorliegt. Dieser Schritt zeigt, welche Bedeutung die Rolle wissenschaftlich basierter Bewertungen in der Produktentwicklung gewonnen hat. Parallel dazu werden Arbeits- und Gesundheitsschutz, Effizienzanforderungen und Sicherheitsaspekte in die frühen Konstruktionsphasen integriert.
Weitere Informationen zum Thema Flurförderzeuge: Elektrostapler im Härtetest: Clark Crossover-Stapler Renegade S30XE überzeugt im Zoo Duisburg
Ressourcenkreisläufe und Recycling als Teil der Gesamtstrategie
Ein weiteres Themenfeld des Berichts betrifft das Batterierecycling. Seit 2023 arbeitet Linde MH mit dem Unternehmen Li-Cycle, heute Glencore Battery Recycling, zusammen. Die ersten Auswertungen zeigen, dass 2024 mehr als 15 Tonnen Lithium-Ionen-Module in den Recyclingprozess überführt wurden. Die so gewonnenen Rohstoffe kehren anschließend in den Produktionskreislauf zurück und dienen der Fertigung neuer Batterien. Neben ökologischen Effekten entstehen dadurch langfristig auch wirtschaftliche Vorteile, weil Abhängigkeiten von Primärrohstoffen reduziert werden.
Weitere Informationen zum Thema Flurförderzeuge: AGV Resilienz Logistik: Wie modulare Fahrerlose Transportsysteme die betriebliche Stabilität stärken
Nachhaltigkeitsstrategie Logistik als Teil der Unternehmensentwicklung
Der Bericht macht deutlich, dass das Unternehmen seine Strategie langfristig ausrichtet. Die kurzfristigen Ziele bis 2030 orientieren sich an einer kontinuierlichen Reduzierung der Emissionen nach Scope 1 und 2, während bis 2050 Netto-Null entlang der Wertschöpfungskette angestrebt wird. Veränderungen in Bereichen wie Energieversorgung, Produktentwicklung oder Transparenz der Lieferketten ergänzen sich Schritt für Schritt. Auf diese Weise entsteht eine Struktur, die ökologische und wirtschaftliche Anforderungen miteinander verbindet und günstige Voraussetzungen für zukünftige Entwicklungen schafft.




