BU: Entlastung für die Mitarbeitenden am Warenausgang: Mit dem quickLIFT von Timmer lassen sich auch schwere oder unhandliche Kartons aus dem Elektronikgroßlager mühelos bewegen. Foto: Timmer GmbH
Ergonomische Hebetechnik Logistikoptimierung beschreibt ein Vorgehen, das physische Belastungen im Warenumschlag reduziert und gleichzeitig die Prozessqualität sichert. In der täglichen Arbeit der ENO telecom GmbH wurde deutlich, dass die Mitarbeitenden im Warenausgang mit zunehmender körperlicher Belastung konfrontiert waren. Die steigende Sortimentsbreite des Elektronikgroßhändlers führte dazu, dass neben Smartphones und Tablets nun auch umfangreichere und schwerere Geräte wie Kaffeevollautomaten, Heißluftfritteusen oder Großbildfernseher das Lager passieren. Im Warenausgang stiegen damit Gewicht und Vielfalt der Sendungen, was bei hohen Taktzahlen zu dauerhaft anspruchsvollen Arbeitsbedingungen führte.
Die spürbare Zunahme an Hebevorgängen zeigte sich besonders zum Ende des Arbeitstages, wenn viele Kundenbestellungen nahezu gleichzeitig eintrafen und innerhalb eines kurzen Zeitfensters abgearbeitet werden mussten. „Einzelne Kartons mit 30 Kilogramm lassen sich vielleicht ein paar Mal tragen, aber nicht hundertfach“, sagt Rainer Büter, Prokurist bei ENO. Er beschreibt den zunehmenden Druck im Warenausgang und die Herausforderung, trotz wiederkehrender Belastung die Motivation der Mitarbeitenden aufrechtzuerhalten. „Es war zusehends schwer, die Motivation der Mitarbeitenden für den Warenausgang hochzuhalten. Dort zu arbeiten war eher unbeliebt“, so Büter.

ENO prüfte verschiedene technische Möglichkeiten, um die Situation zu verbessern. Auch Exoskelette wurden getestet, erwiesen sich für den flexiblen Einsatz im Lager jedoch nicht als optimale Lösung. „Das Konzept war interessant, aber für unseren Einsatzfall zu unflexibel“, erläutert Büter. „Man trägt die Anzüge permanent, doch wir bewegen sehr unterschiedlich schwere Waren und Unterstützung ist nur bei den besonders schweren oder unhandlichen Paketen erforderlich.“
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Von der Analyse zur geeigneten Hebetechnik
Um eine passgenaue Lösung zu finden, holte ENO den Logistikplaner Logistik Conzept Klette hinzu. Projektassistent Sven Ludewig unterstreicht die Zielsetzung des Beratungsprozesses und betont, dass eine Hebelösung benötigt wurde, die Mitarbeitende zuverlässig entlastet und gleichzeitig in die vorhandene Fördertechnik integriert werden kann. Die räumliche Nähe zu Timmer erleichterte dabei Abstimmungen und Tests. „Dass unser Elektronikgroßlager in Nordhorn und Timmer in Neuenkirchen nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen, freut uns besonders – regionale Nähe schafft Vertrauen und kurze Wege“, sagt Büter.
Nach umfangreichen Praxistests entschied sich ENO für den Vakuum-Schlauchheber quickLIFT von Timmer. Die Möglichkeit, unterschiedlich schwere Kartons schnell und sicher zu bewegen, spielte eine wichtige Rolle. „Der quickLIFT ist je nach Bedarf nutzbar und man kann ihn nach einer kurzen Einweisung sofort bedienen. Genau das haben wir gesucht“, sagt Büter.
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Ergonomische Hebetechnik: Integration der Lösung und erste Erfahrungen im Betrieb
Die Einführung verlief wie geplant. „Wir konnten das Hebesystem passgenau in die Fördertechnik am Warenausgang integrieren“, berichtet Tim Kaldeweide, Vertriebstechniker bei Timmer. Die Montage wurde ohne Verzögerungen abgeschlossen. Auch kleinere Anpassungen erfolgten unmittelbar vor Ort. Büter hebt die Zusammenarbeit positiv hervor und betont, dass die Einweisung der Mitarbeitenden schnell gelang. „Das System ist intuitiv bedienbar. Unsere Kolleginnen und Kollegen hatten den Dreh schnell raus“, sagt Büter.
Seit dem Einsatz des quickLIFT können schwere oder unhandliche Pakete von bis zu 32 Kilogramm sicher bewegt werden, während leichtere Sendungen weiterhin ohne technische Unterstützung gehandhabt werden. Büter beschreibt die Veränderung im Arbeitsalltag als deutlich spürbar. „Wir setzen das System hunderte Male am Tag ein. Der Warenausgang ist dadurch deutlich attraktiver geworden“, berichtet Büter.
Die ersten Auswertungen zeigen eine Verringerung krankheitsbedingter Ausfälle, was den positiven Einfluss auf die körperliche Belastung bestätigt. Büter betont zudem die Bedeutung der Investition für die Arbeitskultur. „Durch die Investition in moderne Hebetechnik wollen wir unseren Mitarbeitenden den Arbeitsalltag erleichtern und gleichzeitig unsere Wertschätzung für ihre Arbeit ausdrücken“, so Büter. Obwohl eine exakte Amortisationsrechnung noch aussteht, wird der Nutzen im Betrieb klar wahrgenommen. „Die Hebetechnik verhindert Ermüdung, reduziert Krankmeldungen und stärkt unsere Position als attraktiver Arbeitgeber.“
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Gemeinsame Planung und langfristige Perspektiven
Auch Timmer sieht in der Einführung des Systems eine enge Verzahnung von Technik, Ergonomie und betrieblicher Verantwortung. Tim Kaldeweide fasst zusammen: „Der Einsatz bei ENO zeigt sehr anschaulich, wie eine Hebehilfe nicht nur die Gesundheit der Mitarbeitenden schützen kann, sondern gleichzeitig die Attraktivität des Arbeitsplatzes steigert.“ Für ihn ist entscheidend, dass solche Lösungen in enger Abstimmung mit dem Kunden entwickelt werden. Kaldeweide betont den Nutzen der frühzeitigen Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro. „Durch den frühzeitigen Austausch mit Kunden und Planern entwickeln wir praxisnahe Lösungen, die optimal auf die realen Abläufe zugeschnitten sind.“




