BU: Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG. Foto: ELVIS AG
Transportkapazitäten 2025 bleiben ein kritischer Faktor für Logistikunternehmen und Verlader gleichermaßen. Der aktuelle ELVIS-Marktreport zum ersten Quartal des Jahres beleuchtet die Lage differenziert: Trotz einer leichten saisonalen Belebung sind vielerorts bereits im März und April Engpässe bei verfügbaren Lkw-Kapazitäten deutlich spürbar. Parallel bleibt die gesamtwirtschaftliche Erholung aus.
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„Die anhaltende Stagnation der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal verlangt von den Unternehmen Flexibilität und vorausschauende Planung, um auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben.“
Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG
Mit einem realen BIP-Wachstum von lediglich 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal bleibt das konjunkturelle Umfeld angespannt. Baugewerbe und Onlinehandel bieten einige positive Signale, während das industrielle Rückgrat – etwa Automobil- und Chemieindustrie – weiterhin schwächelt. Die Chemieproduktion lag im März 2025 2,5 Prozent unter dem Vorjahreswert, die Kfz-Herstellung verzeichnete nur einen moderaten Anstieg von 1,5 Prozent.
Transportkapazitäten 2025: Konsumsektor trotzt der Gesamtentwicklung
Im Gegensatz dazu präsentiert sich der Konsumsektor robuster. Insbesondere der Versandhandel legt mit einem Umsatzplus von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich zu. Diese Entwicklung stabilisiert die Nachfrage nach Logistikleistungen in bestimmten Teilsegmenten. Dennoch bleibt das gesamtwirtschaftliche Klima laut ifo-Geschäftsklimaindex im April 2025 gedrückt – mit einem Rückgang von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
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Saisonale Nachfrage trifft auf knappe Frachtkapazitäten
Der innerdeutsche Straßengüterverkehr zeigt deutliche Kapazitätsengpässe. Zwar stieg die Gesamtfahrleistung im März um 9,4 Prozent gegenüber dem Februar – ein saisonal erwartbarer Effekt –, doch das verfügbare Ladevolumen konnte mit dieser Dynamik nicht Schritt halten. Im April 2025 kletterte das Verhältnis von Fracht zu freiem Laderaum laut ELVIS-Transportbarometer um 22,1 Prozent.
„Diese aktuellen Daten aus den Osterwochen verdeutlichen, wie schnell verfügbare Kapazitäten ausgelastet sein können und der Markt an seine Grenzen stößt“, analysiert Grabowski. Auch der ifo-Indikator für die Geschäftserwartungen im Straßengüterverkehr sank im April drastisch um 30,1 Prozent. Dennoch zeigen sich viele Speditionsbetriebe laut einer ELVIS-Umfrage stabil: Zwei Drittel rechnen kurzfristig mit gleichbleibender Geschäftslage.
Investitionszurückhaltung bei steigenden Fahrzeugkosten
Die Kaufzurückhaltung bei Fuhrparkbetreibern bleibt bestehen. Trotzdem steigen die Preise für neue Fahrzeuge: Lkw verteuerten sich im Jahresvergleich um 2,5 Prozent, Sattelzüge sogar um 9,4 Prozent. Grabowski erläutert: „Angesichts der um bis zu 30 Prozent rückläufigen Zulassungszahlen gehen wir davon aus, dass die gestiegenen Preisindizes vor allem auf die hohen Anschaffungskosten von Elektro-Lkw zurückzuführen sind, die den durchschnittlichen Fahrzeugpreis nach oben treiben.“
Die laufenden Betriebskosten entwickeln sich indes günstiger: Die Preise für Dieselkraftstoff sanken im März 2025 im Vergleich zum Vormonat um 5,3 Prozent und zum Vorjahresmonat um 8,1 Prozent.
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ELVIS mahnt: Frühzeitige Abstimmung wird zur Schlüsselstrategie
Grabowski fasst zusammen: „Die Entwicklungen des ersten Quartals bestätigen unsere Prognosen aus vorherigen Marktreports: Trotz moderatem Mengenwachstum waren die verfügbaren Transportkapazitäten nahezu sofort ausgelastet.“ Ursachen wie Insolvenzen, Flottenverkleinerungen und regulatorische Unsicherheiten reduzieren die Elastizität des Marktes erheblich. Ein kurzfristiger Kapazitätsausbau sei angesichts der Investitionszurückhaltung kaum zu erwarten.
Daraus ergibt sich laut ELVIS ein klarer Appell: Verlader und Spediteure müssen bereits in der Vorplanung eng kooperieren, um insbesondere saisonale Nachfragespitzen und Feiertagsperioden reibungslos abzufedern. Grabowski bringt es auf den Punkt: „Möchte der Kunde Laderaum-Garantien, muss er auch bereit sein, dafür zu zahlen.“
Fazit: Geringe Marktpuffer und hohe Erwartungen – der Druck wächst
Der ELVIS-Marktreport zum ersten Quartal 2025 macht deutlich, wie angespannt die Lage auf dem deutschen Transportmarkt ist. Steigende Anforderungen, sinkende Kapazitätsreserven und volatile wirtschaftliche Rahmenbedingungen verlangen ein Höchstmaß an Koordination, Investitionsbereitschaft und Risikomanagement. Der konsequente Ausbau digitaler Planungsinstrumente sowie eine verlässliche Partnerschaft zwischen Verladern und Logistikdienstleistern könnten dabei zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen werden.
Den gesamten Marktreport zum Thema „Transportkapazitäten 2025“ zum Download gibt es unter: https://www.elvis-ag.com/elvis-marktreport-20250526