BU: Die Luftaufnahme zeigt den aktuellen Baufortschritt. Foto: GARBE Industrial

Das größte Logistikzentrum aus Holz Europas entsteht im Hafen Straubing-Sand. Mit einer Gesamtfläche von 27.000 Quadratmetern gilt das Projekt als richtungsweisend für nachhaltige Bauweisen in der Logistik. Garbe Industrial und Logicenters, die Entwicklungs- und Managementplattform von Nrep für Logistikimmobilien, feierten das Richtfest gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und den am Bau beteiligten Unternehmen. Rund 31 Millionen Euro werden in den Neubau investiert, der im vierten Quartal dieses Jahres fertiggestellt werden soll.

Das Objekt entsteht auf einem 47.000 Quadratmeter großen Grundstück. Die Hallenfläche beträgt etwa 24.500 Quadratmeter, hinzu kommen 1.500 Quadratmeter Lagermezzanin sowie 1.100 Quadratmeter Büro- und Sozialräume. Für eine effiziente Abwicklung sorgen 26 Überladebrücken und neun Sektionaltore, von denen sechs überdacht sind.


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Nachhaltigkeit als Leitmotiv im Logistikzentrum aus Holz

„Unser Anliegen ist, dass die von uns realisierten Gebäude mehr können, als nur ihren Zweck zu erfüllen“, sagt Adrian Zellner, Mitglied der Geschäftsleitung von Garbe Industrial. „Als Immobilienunternehmen legen wir großen Wert darauf, bei der Planung und Realisierung unserer Gebäude Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen. Unsere Objekte sollen weniger Ressourcen verbrauchen, die Umwelt weniger belasten und langfristig nutzbar sein. Dem Baustoff Holz kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.“

Im Vollausbau spielt Holz bei Logistikimmobilien bislang eine untergeordnete Rolle. In Straubing werden erstmals sowohl das Tragwerk der Halle als auch die Mezzaninebenen und die Fassade vollständig aus Holz errichtet. „Als Garbe Industrial leisten wir zusammen mit unserem Joint-Venture-Partner Logicenters und dem Generalunternehmer Köster hier in Straubing Pionierarbeit“, betont Adrian Zellner.

Herkunft und Einsatz des Holzes

Für den Neubau des Logistikzentrums aus Holz werden rund 4.400 Kubikmeter Holz verarbeitet, ausschließlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft und PEFC-zertifizierten Wäldern. Für die Konstruktion kommen Fichte und Kiefer aus dem Bayerischen Wald und aus Österreich zum Einsatz. Die Fassade wird mit Douglasie aus dem Schwarzwald und der Schweiz gestaltet.

„Als nachwachsender Rohstoff bietet Holz aufgrund seiner Ökobilanz ganz neue Möglichkeiten, bei der Realisierung von Logistikimmobilien Kohlendioxid einzusparen“, erläutert Adrian Zellner. Nach Berechnungen von Garbe Industrial reduziert sich der CO2-Fußabdruck bei der Verwendung von Holz für die Tragkonstruktion und Fassade um 66 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Stahlbetonbauweise. Die dämmernde Wirkung von Holz ermöglicht zudem eine energieschonende Temperaturführung. „Mit der Entscheidung, in Straubing auf den Baustoff Holz zu setzen, kommen wir unserer ökologischen Verantwortung nach und möchten Vorreiter sein für eine zukunftsgerichtete, nachhaltige Bauweise“, so Adrian Zellner.


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Logistikzentrum aus Holz: Unterstützung für die Holzbauweise

Auch Logicenters und der Zweckverband Hafen Straubing-Sand stehen klar hinter dem Konzept. „Mit der Realisierung des Logistikzentrums in Straubing setzen wir Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit“, erklärt Martin Ohly, General Manager bei Logicenters Germany. „Gemeinsam mit Garbe Industrial wollen wir dafür sorgen, dass die Holzbauweise in der Logistik ankommt. Die Nachfrage nach nachhaltigen, an ESG-Kriterien orientierten Immobilien steigt.“

Andreas Löffert, Geschäftsleiter des Zweckverbandes Hafen Straubing-Sand, ergänzt: „Als Standortbetreiber achten wir bei Neuansiedlungen auf die ökologische Ausführung von Baumaßnahmen. Insofern passt der Neubau ideal zu unseren Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeit.“

Energie, Umwelt und Zertifizierung

Das Logistikzentrum aus Holz setzt auch beim Energie- und Umweltkonzept neue Standards. 2.000 Quadratmeter Dachfläche werden begrünt, weitere 16.500 Quadratmeter sind für eine Photovoltaikanlage mit etwa zwei Megawatt Leistung vorgerüstet. Luft-Luft-Wärmepumpen ersetzen fossile Brennstoffe. Ziel ist eine Zertifizierung nach dem Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).

Auf dem Gelände entstehen Stellplätze für 70 Pkw, zwölf Lkw und 30 Fahrräder. Ein naturnah gestalteter Übergang zum angrenzenden Biotop mit Sitzbänken soll Aufenthaltsqualität schaffen. Das Beleuchtungskonzept reduziert Lichtemissionen zum Schutz nachtaktiver Tiere.

Oberbürgermeister Markus Pannermayr betont: „Ich hoffe auf viele positive Effekte – für den Hafen und die Region. Dieser Neubau ist ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Entwicklung.“


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Verkehrsanbindung und Nutzungsmöglichkeiten

Das Logistikzentrum aus Holz liegt direkt an der Donau und nahe am Hafenbecken. Gütergleise, die Bundesstraßen B20 und B8 sowie die Autobahnen A3 und A92 sichern eine trimodale Anbindung. Eine nahe Bushaltestelle verbindet den Standort mit dem ÖPNV.

Durch die Abdichtung der Bodenplatte können auch wassergefährdende Stoffe gelagert werden. Eine flexible Vermietung ab 7.600 Quadratmetern ist vorgesehen. Gespräche mit potenziellen Mietern laufen bereits. Adrian Zellner rechnet noch vor der Fertigstellung mit einem Vermietungserfolg.